Irgendwie bin ich mehr mit den anderen Menschen und Levi beschäftigt. Viel zu sehen gibt es, glaube ich, eh nicht. Ausser für ausgewiesene Birkenliebhaber. Birken Birken Birken. Je weitet wir nach Sibirien reinrollen, desto mehr aufgelockert durch das eine oder andere Nadelholzgewächs und durch in Stadtnähe mehr sonst weniger Holshäuschen, meistens braun, manchmal blau weiß. Dann ein paar Bahnhöfe und fertig. Landschaftlich habe ich von dem langsamen Übergang von Europa nach Asien mehr erwartet.Also: es sind schon schöne Birken. Riesig groß, bestimmt 30 Meter hoch, wenn nicht höher, schätzungsweise. Ordentlich nebeneinander, nicht zu dicht, so dass die Sonne durchschimmert. Und das Rauschen der Blätter schön deutlich zu beobachten ist.
Und die Wiesen, die sich seit Krasnojarsk zwischen die Birken schummeln sind wirklich schön. Kraftvolle, wilde Wiesen, mehr und mehr hügelig. Mit gelben, orangenen, rosa und lilafarbenen Blumen. Hohe Gräser. Alles wippt im starken Wind. Wie Wellen.
Hier möchte ich auf einem Pferd dahingallopieren denke ich öfter, obwohl ich gar kein Reiter bin. Aber ich nehme mir vor, es zurück in Muenchen mal in der Reitschule in Schwabing auszuprobieren.
Sicher ist die Transsib mehr für Freunde der russischen Kultur. In Jekatarinenburg auszusteigen und das Haus zu suchen, in dem die letzten Romanovs inklusive Anastassia umgebracht wurden oder den Birkenwald in dem sie dann verscharrt und erst in den 90ern entdeckt wurden hat sicher seine Reize. Ähnliches haben Omsk oder Novosibirsk zu bieten. Vermisst habe ich es nicht.
Ich habe mich bewusst für slow travel entschieden, d h. mindestens 4-5 Nächte an einem Ort. Um Levi die Möglichkeit zu geben, sich an eine Umgebung zu gewöhnen. Denn einen Tag braucht er immer um warm zu werden. Und wenn ich in mich hineinhöre geht es mir ähnlich.
Am ersten Tag ist er immer wieder um meine Beine rumgekrabbelt, hat sich wie zufällig an mir hochgezogen. Mittlerweile steckt er seine Nase in jedes Abteil, auch in die, mit deren Bewohnern wir weniger zu tun haben. In den anderen verschwindet er ganz. Und mir bleibt das Lachen und Glucksen zu hören, seines und das seiner russischen Freunde. Oder selbst hinterher zu gehen und mitzulachen.
Das Ende kommt daher nach so vielen Tagen überraschenderweise viel zu schnell. In Irkutzk hält der Zug 2 Minuten, es ist 7 Uhr Zugzeit. Alle hieven verschlafen ihr Gepäck raus, Olga ruft JUUULIA Tschüs, Leevi! Und winkt. Die Tür fällt zu. Das wars.
Sonia stöckelt auf 15 cm Absätzen zu ihrem Mann. Ich stehe mit meinen gefühlten 100 kg Windeln, Babynahrung, Feuchttücher und Spielzeug neben Ritas Familie. Sie reden auf mich ein. Ich schaue bedröppelt, ist mir doch eher nach einer tränen-und vodkareichen russischen Abschiedsszene, als irgendwie zu erklären, dass ich abgeholt werde.
Levi macht, was er immer macht, wenn er merkt, dass irgendwas im Busch ist: er ist ganz ruhig, konzentriert und beobachtet. Alles. In welchen Dimensionen er wohl denkt und fühlt?
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Und die Wiesen, die sich seit Krasnojarsk zwischen die Birken schummeln sind wirklich schön. Kraftvolle, wilde Wiesen, mehr und mehr hügelig. Mit gelben, orangenen, rosa und lilafarbenen Blumen. Hohe Gräser. Alles wippt im starken Wind. Wie Wellen.
Hier möchte ich auf einem Pferd dahingallopieren denke ich öfter, obwohl ich gar kein Reiter bin. Aber ich nehme mir vor, es zurück in Muenchen mal in der Reitschule in Schwabing auszuprobieren.
Sicher ist die Transsib mehr für Freunde der russischen Kultur. In Jekatarinenburg auszusteigen und das Haus zu suchen, in dem die letzten Romanovs inklusive Anastassia umgebracht wurden oder den Birkenwald in dem sie dann verscharrt und erst in den 90ern entdeckt wurden hat sicher seine Reize. Ähnliches haben Omsk oder Novosibirsk zu bieten. Vermisst habe ich es nicht.
Ich habe mich bewusst für slow travel entschieden, d h. mindestens 4-5 Nächte an einem Ort. Um Levi die Möglichkeit zu geben, sich an eine Umgebung zu gewöhnen. Denn einen Tag braucht er immer um warm zu werden. Und wenn ich in mich hineinhöre geht es mir ähnlich.
Am ersten Tag ist er immer wieder um meine Beine rumgekrabbelt, hat sich wie zufällig an mir hochgezogen. Mittlerweile steckt er seine Nase in jedes Abteil, auch in die, mit deren Bewohnern wir weniger zu tun haben. In den anderen verschwindet er ganz. Und mir bleibt das Lachen und Glucksen zu hören, seines und das seiner russischen Freunde. Oder selbst hinterher zu gehen und mitzulachen.
Das Ende kommt daher nach so vielen Tagen überraschenderweise viel zu schnell. In Irkutzk hält der Zug 2 Minuten, es ist 7 Uhr Zugzeit. Alle hieven verschlafen ihr Gepäck raus, Olga ruft JUUULIA Tschüs, Leevi! Und winkt. Die Tür fällt zu. Das wars.
Sonia stöckelt auf 15 cm Absätzen zu ihrem Mann. Ich stehe mit meinen gefühlten 100 kg Windeln, Babynahrung, Feuchttücher und Spielzeug neben Ritas Familie. Sie reden auf mich ein. Ich schaue bedröppelt, ist mir doch eher nach einer tränen-und vodkareichen russischen Abschiedsszene, als irgendwie zu erklären, dass ich abgeholt werde.
Levi macht, was er immer macht, wenn er merkt, dass irgendwas im Busch ist: er ist ganz ruhig, konzentriert und beobachtet. Alles. In welchen Dimensionen er wohl denkt und fühlt?
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